Zoo sorgt für Abkühlung an heißen Sommertagen

„Eisbomben“ für Tiere im Zoo Heidelberg

Die Temperaturen in Heidelberg erreichen in den nächsten Tagen wieder Höchstwerte. Die Tierpfleger des Zoo Heidelbergs reagieren mit entsprechenden Maßnahmen, um es den Tieren bei extremer Hitze so angenehm wie möglich zu machen: Während die Besucher bei einem leckeren Eis auf einem Rundgang die Tiere beobachten können, werden einige der Zoobewohner mit einem hausgemachten „Eis“ verwöhnt, so z. B. die Affen oder Bären.

„Zur Abkühlung an heißen Tagen eignen sich sogenannte „Eisbomben“ besonders gut“, so Sandra Reichler, Kuratorin für Säugetiere im Zoo Heidelberg. Die „Eisbomben“ werden nicht nur im Hochsommer angeboten, aber bei den derzeitigen Temperaturen sind sie besonders beliebt. Hierfür werden Futterstückchen mit Wasser in einem Eimer oder einer Schale eingefroren . Je nach Tierart und Bedarf können die Pfleger die bestückten „Eisbomben“ aus dem Behälter herausholen und an die jeweiligen Tiere verfüttern. „Das Schöne daran ist, dass sie daran Kratzen, Lutschen und Knabbern müssen, um an die leckere kühle Füllung zu gelangen und damit eine ganze Weile beschäftigt sind“ so die Kuratorin schmunzelnd. Die Tierpfleger geben sich viel Mühle mit der Tierbeschäftigung, die in der Fachsprache „Enrichment“ genannt wird. Neben der Abkühlung geht es hauptsächlich darum, dass die Tiere sich das ihnen zur Verfügung gestellte Futter „erarbeiten“ müssen, und nicht fertige Portionen zur Verfügung gestellt bekommen. In der Natur benötigen die meisten Tierarten wesentlich mehr Zeit für die Nahrungssuche, im Zoo lassen sich die Tierpfleger daher viele kreative Ideen einfallen, in welcher Form sie den Tieren das Futter darbieten. Durch hoch aufgehängte Futternetze, Stocherkästen, verstecktes oder eben eingefrorenes Futter lässt sich das Zootier deutlich länger mit der Nahrungaufnahme beschäftigen, was sich positiv auf die körperliche und geistige Fitness des Tieres auswirkt.

„Bei Bären ist der Einsatz der „Eisbomben“ am Spektakulärsten, weil sie den gefrorenen Futterklotz oft auch ins Wasser geworfen bekommen. Wenn sie dann im Wasser schwimmen und dabei mit den Vordertatzen die Eisbombe halten und daran nagen, ist das spannend zu beobachten“ so Reichler. Bären sind Allesfresser, d. h. für sie wird Obst, Gemüse, Fisch oder Fleisch wird als Geschmacksvariante verwendet. „Eisbomben“ werden aber auch bei anderen Tieren eingesetzt, wie z. B. bei anderen Raubtieren oder den Rhesusaffen.

Die Affen bekommen statt großer Eisbomben eher selbstgemachtes Eis in handlicher Größe. Der gesunde Snack wird in Form von pürierten Früchten aus verschieden Sorten produziert, wie z. B. Bananen, Erdbeeren oder Melonen. „Aktuell wird eine neue Geschmackssorte mit Apfel ausprobiert. Hierfür werden Apfelstücke zusammen mit Wasser gefroren, für den „Crunch Effekt“ werden zusätzlich noch Pellets, Sonnenblumenkerne oder Haferflocken in das Eis mit eingebaut“, erläutert Anke Jakob, Revierleiterin im Affenrevier des Zoo Heidelberg. Durch das gefrorene Eis wird an heißen Tagen auch der Flüssigkeitshaushalt reguliert, ein schöner Nebeneffekt der Eismahlzeit. „Manchmal wird einfach die komplette Frucht eingefroren, wie z. B. ganze Bananen. Dann sind die Tiere auch länger beschäftigt, müssen warten, bis die Schale angetaut ist, um sie abmachen zu können. Die weniger süßen „Gemüseeisbomben“ sind natürlich nicht so beliebt wie die „Fruchteisbomben“, weiß Jakob zu berichten.

Andere Tierarten werden bei großer Hitze von den Tierpflegern mit einem Wasserschlauch abgekühlt, so zum Beispiel die Elefanten oder Alpakas, die es offensichtlich zu genießen scheinen.
In Vogelvolieren sind Beregnungsanlagen vorhanden, um die dort wachsenden Pflanzen zu bewässern. „Jetzt im Sommer genießen aber auch die Vögel den künstlichen Regen, sie setzen sich dann mit geöffneten Flügeln unter die Dusche“, weiß Reichler aus Erfahrung. „Viele Tierarten haben Wasserbecken in ihren Gehegen, in denen sie sich vor allem jetzt im Hochsommer gerne abkühlen. So trifft man Bär, Elefant, Tiger und Co. derzeit besonders häufig beim Planschen an.

Im Allgemeinen macht die große Hitze den meisten Zootieren deutlich weniger zu schaffen als den Menschen, sie passen ihren Tagesablauf einfach den hohen Temperaturen an. Der Tag wird mit chillen im Schatten oder baden im Wasser verbracht. Kühlere Plätze, teilweise auch in den Innengehegen, stehen den Tieren immer zur Verfügung, und werden zum Beispiel von den Bären und Affen gerne genutzt. Vielleicht sollten wir Menschen uns etwas vom angepassten Verhalten der Tiere abschauen, um die aktuelle Hitze gut zu überstehen.