Kurzkrallenotter im Zoo Heidelberg haben Nachwuchs bekommen
Drei flauschige Otterbabys gehören seit dem 9. August zur Familienbande der Kurzkrallenotter im Zoo Heidelberg. Sie sind noch zu klein, um mit ihren drei älteren Geschwistern herumzutollen. Hierfür müssen sie erst noch agiler werden. Solange werden sie von der ganzen Familie umsorgt.
Noch sind sie hilflos und die Augen zu. Es ist lediglich ein leises Quietschen aus der Holzbox zu hören. Sofort kommt Mutter Otter, um nach ihrem Nachwuchs zu sehen. Die größeren Jungtiere sind neugierig auf ihre Geschwister und kuscheln gerne mit ihnen in der Kiste. Dort ist es schön kuschelig und eng. Das mögen die Otter. Sie leben gemeinsam in Familiengruppen. Die Kleinen haben noch ein hellbraunes, flauschiges Fell. Erst später wird es dunkel und glatt wie bei den erwachsenen Tieren. Bereits am zweiten Tag wurde das kleine Trio im Rahmen der tierärztlichen Untersuchung gewogen und das Geschlecht bestimmt: Es sind – wie beim letzten Wurf – zwei Weibchen und ein Männchen. Die Mutter ist erfahren und kümmert sich gut um ihren Nachwuchs. Die Kleinen halten sich noch im Innenbereich des Geheges auf. Erst wenn die Augen offen sind, trauen sie sich heraus und können im Wasserbecken gemeinsam mit ihren Geschwistern planschen. Bis dahin verweilen sie mit der ganzen Familie in der Holzkiste, die mit Einstreu und Stroh ausgestattet ist. „Wenn wir die Kiste reinigen, dann reiben wir die Kleinen mit Einstreu ein, damit sie nicht allzu sehr nach uns riechen“, berichtet Laura Pohl, Tierpflegerin im Vogelrevier im Zoo Heidelberg. Obwohl die Otter keine Vögel sind, sind sie diesem Revier im Zoo zugeordnet.
Asiatische Kurzkrallenotter werden von der IUCN mittlerweile als gefährdet gelistet. Innerhalb des europäischen Zooverbandes gibt es ein Zuchtprogramm für diese Art „Der Wurf könnte bei uns bleiben, vielleicht findet sich jedoch ein anderer Zoo, der gerne einen der Otter im Rahmen des Zuchtprogramms übernehmen möchte“, erklärt Sandra Reichler, Kuratorin für Säugetiere im Zoo Heidelberg. Otter sind sehr gesellige Tiere. Die Jungtiere ziehen gemeinsam mit den Elterntieren ihre jüngeren Geschwister aus ein bis zwei Würfen auf, bis sie selbst ihre Partner gefunden haben und eine eigene Familie gründen. Otter können sich sehr gut anpassen. Sie leben im Wasser und sind hervorragende Schwimmer. Aber auch an Land sind sie sehr agil und geschickt. Zudem können sie gut klettern. Kurzkrallenotter haben im Vergleich zu anderen Otterarten stark reduzierte Krallen. Dadurch sind die Finger sehr beweglich und sie können die Nahrung gut greifen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Fisch, Muscheln und Krebstieren und suchen ihre Nahrung tastend am Gewässerboden. „Bei uns im Zoo leben sie zusammen mit den Binturongs, einem Raubtier aus der Familie der Schleichkatzen. Diese Vergesellschaftung klappt sehr gut, wobei die deutlich kleineren Otter jedoch die dominante Art in dieser Gemeinschaft sind“, berichtet Reichler.