Werner Lehmann: Plötzliches Unwetter

Der 1949 in Backnang geborene Ludwigsburger Künstler, der an der Kunstakademie in Stuttgart bei Peter Grau studiert hat, malt kleinformatige Bilder von delikater Farbigkeit. An Miniaturen, an Buchmalerei erinnert seine Bilderwelt: Auf schmalen Raumbühnen eröffnet sich eine vielfältige märchenhafte Szenerie. Mit Witz und Ironie führt Werner Lehmann Dialoge mit literarischen Gestalten, mit Kunst und Künstlern von Rembrandt bis Otto Dix und erweist den Vorbildern seine Reverenz, zitiert, parodiert, schlüpft in fremde Stile. Dabei gibt es keinen verbissenen Ernst, keine weihevolle Feierlichkeit.
Für Werner Lehmann sind die Dinge nie nur berauschend oder nur banal, nie nur anziehend schön oder nur abstoßend hässlich. Inmitten mancher witzig oder locker daherkommender Szene tun sich Abgründe auf. Immer wieder mischt sich der Tod unter Lehmanns Figuren und das Lachen bleibt dem Betrachter im Halse stecken.
Bemalte Kleinplastiken begleiten das gemalte Werk, häufig Schiffe, die überbordend mit einem höchst merkwürdigen Figurenarsenal bevölkert sind als Sinnbild der Lebensreise, als Arche, als Narrenschiff.
Im Dreijahres-Rhythmus zeigt der Kunstraum Vincke-Liepmann in Heidelberg Zeichnungen und Plastiken des Künstlers. In diesem Jahr unter dem für unsere Zeit vieldeutigen Titel ‚Plötzliches Unwetter‘.

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