Touki Bouki – Die Reise der Hyäne
Mit einer Rinderherde macht sich Mory auf nach Dakar, um sie dort zu verkaufen. Doch sein Traum und eigentliches Ziel ist es, nach Paris aufzubrechen – ins gelobte Land Frankreich. Natürlich fehlt es an Geld für die Schiffspassage und auch die trickreich entwendete Kiste mit den vermeintlichen Gesamteinnahmen für die Errichtung eines Denkmals zu Ehren von Charles de Gaulle führt nicht ans Ziel. Deshalb muss Mory zunächst mit seiner Freundin Anta einen Playboy ausnehmen, ehe sie sich die Tickets für die Schiffspassage leisten können. Doch die Reise nach Frankreich wird Mory nicht antreten. In TOUKI BOUKI setzt sich Djibril Diop Mambéty mit den europäisch beeinflussten Eliten seines Landes auseinander, mit den neuen politischen Führern des Senegals, die auch nach der Unabhängigkeit die von der Kolonialmacht übernommenen Verwaltungs- und Machtstrukturen unangetastet lassen. Für seine Zeit war dieser Film inhaltlich wie formal revolutionär. Er kritisiert bestehende gesellschaftliche Hierarchien, thematisiert die Suche nach einer neuen, afrikanischen Identität und greift Tabuthemen wie Korruption und Homosexualität auf. Mambéty entwickelt dabei eine innovative Bildersprache und einen eigenwilligen, meisterhaft arrangierten Soundtrack.
TOUKI BOUKI gewann vor 50 Jahren den internationalen Kritikerpreis in Cannes und ist nun als restaurierte Wiederaufführung zu sehen.
Senegal 1973 / Regie: Djibril Diop Mambéty / 89 min / Magaye Niang, Myriam Niang, Christoph Colomb, Mustapha Ture, Aminata Fall / Original mit deutschen Untertiteln.