
Internationaler Autorenwettbewerb
13:30 Uhr: »Leichenschmaus/Minnesstund” by Alejandro Leiva Wenger, Deutsch von Jana Hallberg / 14:30 Uhr: »Girls will make you blush” by Åsa Lindholm, Deutsch von Jana Hallberg / 16:00 Uhr: »Hierarchy of Needs” von Adel Darwish, Deutsch von Barbro Hultgren
»Leichenschmaus/Minnesstund”
Es klingelt. Minna steht vor Jons Tür. Sie berichtet vom tragischen Tod ihres Sohnes Sackarias, mit dem Jon so gut befreundet war, damals, in der Schule. Sie möchte unbedingt, dass Jon zur Trauerfeier kommt, denn er war doch der engste Freund. Es gibt nur ein Problem: Jon kennt Sackarias nicht. Aber das verschweigt er. Er sagt zu. Und beginnt, in seinen Erinnerungen nach diesem Sackarias zu graben. Sackarias’ Schwester Lethe hat dagegen sehr klare Bilder von der gemeinsamen Zeit mit ihrem geliebten Bruder. Aber: Dieses Erlebnis, das Lethes Leben bis heute prägt, hat so nie stattgefunden. Bei Sackarias’ Beerdigung spitzt sich das Verwirrspiel zu. Im kleinen familiären Kreis wird die Rekonstruktion der Vergangenheit zum tragikomischen Kampf um Wahrheit, Liebe und vermeintliche Gewissheiten. Und mittendrin sitzt Jon, der sich mehr und mehr einfühlt in die Rolle des besten Freundes des Verstorbenen.
»Girls will make you blush”
»Girls will make you blush” ist konzipiert als Kombination aus Tanz und Theater, die zeigt, was sich in den Köpfen und Körpern von Mädchen während der Pubertät bewegt. Zur Frau zu werden, ist eins der wichtigsten und dringlichsten Themen überhaupt. Wie behandelt die Gesellschaft Mädchen, die sich zu Frauen entwickeln? Ist weibliche Sexualität so zart, zerbrechlich und nichtexistent, wie oft gesagt wird? Warum wird Menstruation so stigmatisiert, dass sie sogar in Tampon- Werbespots als blau und transparent erscheint? Eine energiegeladene, rasante und lustige Achterbahnfahrt, bei der die Stimmen junger Frauen laut und schamlos sind. Direkt und mit entwaffnend ernstem Humor. »Es tut uns nicht leid – wir sind die motherfucking girls!”
»Hierarchy of Needs”
Ein Stück aus einer brutalen und chaotischen Zeit, geprägt von Krieg und unüberwindbaren Grenzen zwischen Menschen. Ein junger Schauspieler will mit seinen Freund*innen ein Stück aufführen. Er steht in einem Land auf der Bühne und seine Freund*innen in einem anderen Land, in dem Krieg tobt. Sie befinden sich in der gleichen Umgebung, dem Theater, aber an unterschiedlichen Orten. Er versucht, über einen digitalen Bildschirm mit seinen Freund*innen zu kommunizieren. Gleichzeitig trifft er sich im Theater mit einer Schauspielerin, die auch in seinem Stück mitspielen soll. Die Realität beginnt sich aufzulösen. Der Text ist unmittelbar, poetisch und beunruhigend. Er pendelt zwischen Realität und Fantasie auf drei verschiedenen Zeitebenen. Was spielt in der Vergangenheit, was in der Gegenwart? Wer ist am Leben, wer ist tot? Welche menschlichen Bedürfnisse sind universell?
