Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste

Zwischen Selbstbestimmtheit und Abhängigkeit, Emanzipation durch Schreiben und tiefempfundener Unfreiheit: Als sich Ingeborg Bachmann (VICKY KRIEPS) und der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (RONALD ZEHRFELD) 1958 in Paris begegnen, ist es der Anfang einer leidenschaftlichen und zerstörerischen Liebesgeschichte. Vier Jahre lang führen beide eine aufreibende Beziehung, die in Paris beginnt und über Zürich nach Rom führt. Doch künstlerische Auseinandersetzungen und die verschlingende Eifersucht von Max Frisch beginnen, die die Harmonie allmählich zu zerstören. Jahre später lässt Ingeborg Bachmann die Erinnerung an ihre Liebe zu Max Frisch nicht los. Bei einer Reise in die Wüste versucht sie, ihre Beziehung zu Max Frisch zu verarbeiten und sich langsam davon zu lösen.
Nach Rosa Luxemburg und Hannah Arendt widmet sich Margarethe von Trotta in INGEBORG BACHMANN – REISE IN DIE WÜSTE erneut einer weiblichen Lichtgestalt des 20. Jahrhunderts: Unverändert gilt die österreichische Lyrikerin, die 1973 im Alter von nur 47 Jahren unter tragischen Umständen aus dem Leben schied, als eine der bedeutendsten Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Mit Vicky Krieps (CORSAGE, BERGMAN ISLAND) und Ronald Zehrfeld (BARBARA) in den Hauptrollen, zeichnet von Trotta nach eigenem Drehbuch die toxische Beziehung von Ingeborg Bachmann und dem Schweizer Literaten Max Frisch nach, in einem ebenso eleganten wie aufwühlenden Film, der unter großem Aufwand in sechs Ländern entstand.

Margarethe von Trotta: »Vor 50 Jahren, im Jahr 1973, ist Ingeborg Bachmann gestorben, einen schrecklichen, schmerzhaften, für viele Menschen, die sie liebten, erschütternden Tod. In Rom, ihrer Lieblingsstadt. Sie hatte sich mit ihrer unvermeidlichen Zigarette ins Bett gelegt, ist eingeschlafen und hat vor lauter Drogen nicht bemerkt, dass ihr Nachthemd, damals noch aus diesem leicht entflammbaren Nylonstoff, in Brand gesetzt wurde. Als sie schließlich aufwachte und ihre befreundete Zugehfrau um Hilfe anrief, – diese auch sofort kam und sie ins Krankenhaus brachte, – war es für eine Rettung zu spät. Es gibt sicherlich Zuschauer, die erwarten, dass dieser Tod in meinem Film erzählt wird. Zumal der Film zu ihrem 50. Todestag in die deutschen Kinos kommt. Es gab aber zuvor schon einmal einen Moment in ihrem Leben, in dem sie hatte sterben wollen. Nachdem sie von Max Frisch verlassen worden war. Damals wurde sie gerettet. Nicht nur von den Ärzten, sondern auch von einer Begegnung mit einem jungen Mann, der sie aufforderte, mit ihm in die Wüste zu reisen. Zum Schluss dieser Reise spricht sie von der Wüste als von ihrer Erlösung: „Meine Wüste, meine einzige, meine sanfte Vorhölle, meine Erlösung.“ Dieser Satz und ihre Gedichte, die ich schon als junges Mädchen gelesen habe, waren vielleicht der eigentliche Grund für mich, das Angebot, einen Film über sie zu machen, anzunehmen.«

Wir freuen uns auf ein Filmgespräch mit Claudia Kramatschek (Literaturkritikerin, Moderatorin, Mitglied des Koordinationsteams der UNESCO City of Literature Heidelberg) und der Heidelberger Autorin Sofie Morin.

Die Veranstaltung ist beendet.

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Datum

22 Nov 2023
Abgelaufen!

Uhrzeit

15:30
Kategorie

Standort

Gloria Kino
Hauptstr. 146, 69117 Heidelberg

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