Franz Kafkas Lachanfälle waren legendär. Sie störten seine eigenen Lesungen, brachten ihn bei seinem Beamtenjob in die Bredouille, und selbst beim Pessachfest mit der Familie wurde er von Lachkrämpfen geschüttelt. Dennoch dominierten bisher Lesarten, die mit Kafka die tödlichen Folgen einer Diktatur zu begreifen oder eine lebensfeindliche Philosophie zu illustrieren suchten. Man las die Kafka-Bände so nachtschwarz, wie sie eingebunden waren. Dagegen ist nichts zu sagen, jede Zeit hat ihren Kafka. Nur hat keine den ganzen.
Dr. Achim Engstler ist Literaturwissenschaftler, Philosoph und literarischer Autor. Nach Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten arbeitet er seit 1997 freiberuflich und ist Mitglied des PEN Berlin und des NDR-Rundfunkrats. Gemeinsam mit Astrid Dehe hat er 2011 den Band »Kafkas komische Seiten“ vorgelegt, über den Pieke Biermann im Deutschlandfunk urteilte: »Kafkas komische Seiten sind Balsam für alle Kafka-Liebhaber, die beim Wort kafkaesk immer den komischen Unterton mithören – es ist eben nicht zufällig mit derselben Endung gebaut wie grotesk oder karnevalesk.“
Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Eine Veranstaltung mit Unterstützung von Hassbecker’s Galerie & Buchhandlung und der Gesellschaft der Freunde des Museums Haus Cajeth e.V.