Flöte, Harfe, Drums – was nach einem gepflegt kammermusikalischen Ensemble klingt, ist in Wahrheit ein unberechenbares Powertrio: Blanche Lafuente, Rafaëlle Rinaudo und Delphine Joussein mögen subtile, jazzaffine Momente in ihre Sets einbauen, aber die Französinnen reizen ihr Spiel gerne in Richtung Noise und komplexer, repetitivenergetischer Soundtexturen aus. Auch wenn es Traditions-Anleihen gibt – jemand nannte sie das
Missing Link zwischen Nirvana und Sun Ra –, ist diese experimentelle, elektro-akustische Band ziemlich einzigartig. Das gilt auch für Jousseins Duo Boolvar – hier entwickelt sie mit Drummer Sheik Anorak zwischen Krautrock und Freejazz angesiedelte Noise-Ekstasen. Als „Mayhem for flute and drums“ wurden sie charakterisiert. Aber keine Angst: Das massive, verzerrt-überdrehte Klang-Inferno strahlt zugleich eine gelassene Heiterkeit aus.