Telemanns effektvoll-theatralisches „Singgedicht“ über das Weltende entstand im Jahr 1762 als eines der letzten großen Werke des greisen Komponisten. In vier Betrachtungen schildert das mit spätbarocker Opulenz ausgestaltete Oratorium die Schrecken des Jüngsten Gerichts. Personifiziert treten Unglaube, Vernunft, Spott und Andacht mit dem Evangelisten Johannes und schließlich mit Jesus höchstselbst in einen philosophischen Dialog über Schuld und Sühne, Erlösung und Verdammnis. Die bildgewaltige Textvorlage beflügelte den über 80-jährigen Telemann zu einem klangprächtigen Alterswerk, in dem er noch einmal alle Register seines Könnens ziehen konnte.
Beim Musical Sunday im DAI Heidelberg kommen zwei Enthusiasten der Musik zu Wort und tauchen mit dem Publikum tief in die jeweiligen Werke ein: Marcus Imbsweiler veröffentlicht Romane und Erzählungen; Timo Jouko Herrmann ist Komponist und Gastdirigent der Heidelberger Sinfoniker.