Das anarchistische Potential der Improvisation lässt sich an niemandem so wunderbar studieren wie an Helge Schneider: Ob als Komiker, Autor, Schauspieler, Regisseur, Komponist, Multiinstrumentalist – immer bleibt er unberechenbar. Er spielt mit Kommunikation, um ihr Scheitern zu dokumentierten. Er übersteigert Sinn, bis höherer Unsinn entsteht. Er jongliert mit tausend Ideen, bis sie krachend zu Boden fallen. Der Soziologe Dirk Baecker sagt: „Wie kein zweiter bringt er den Ernst des Albernen auf den Punkt.“ All das kommt vom Jazz. Was er im Jazz gelernt hat, die Beweglichkeit, das Improvisieren und Geschichtenerzählen, überträgt er auf alle Felder seiner Kunst. Aber wie hat’s angefangen? Wie ist er zur „singenden Herrentorte“, zu „Doc Snyder“, zum musikalischen Genie geworden? Bei „Music Was My First Love“ dürfte man darüber einiges erfahren. Aber was und wie – das ist unvorhersehbar. „Stellt ihm ein Klavier hin und wartet ab, was passiert…“, so sein Manager. Und ob wir abwarten!