13:30 Uhr: »Der weiße Hund” von Davit Khorbaladze, Deutsch von Tamar Muskhelishvili / 14:30 Uhr: »Terzett” von Marita Liparteliani, Deutsch von Natia Mikeladze / 16:00 Uhr: »Wer klopft?” von Alex Chigvinadze, Deutsch von Natia Mikeladze
Die Lesungen finden im Zwinger 3 statt. Zusätzlich werden sie im Livestream und im Anschluss an die Veranstaltungen auch im Video zu sehen sein.
»Der weiße Hund” von Davit Khorbaladze
aus dem Georgischen von Tamar Muskhelishvili
Mariam hat ihren Hund verloren. Oder jedenfalls war er noch nie so lange weg. Ihre Lehrerin Irina nimmt sie mit zu sich nach Hause. Dort ist der wundgelegene Gia auf ihre Pflege angewiesen. Es entwickelt sich ein apokalyptisches Szenarium, reich an poetischen Assoziationen wie sie typisch sind für den jungen Autor und Regisseur Davit Khorbaladze: »Stell dir in der Luft wogende Wesen vor, die ohne Worte und ohne Streit miteinander kommunizieren. Manchmal treffen sie aufeinander, werden eins und trennen sich dann wieder. Nichts und niemand stört ihr Glücklichsein. Alle Menschen sind mittlerweile an ihren selbsterfundenen Krankheiten zugrunde gegangen. Selbst die wogenden Wesen werden sich an ihre Erschaffer nicht mehr erinnern. Wahrscheinlich werden sie auch kein Gedächtnis mehr brauchen. Sie werden alles vergessen.”
»Terzett” von Marita Liparteliani
aus dem Georgischen von Natia Mikeladze
Der Bordomi-Wald im Kaukasus, einer der größten Nationalparks in Europa, steht in Flammen. Aus einem halb eingestürzten Gebäude rettet Andro die ohnmächtige Keti und verbarrikadiert sich mit ihr in einem Keller. Was geht draußen vor sich? Wirklich ein Waldbrand? Eine radioaktive Reaktorkatastrophe? Krieg? Pandemie? Niko jedenfalls scheint von einem Virus infiziert worden zu sein. Zwischen den drei Protagonist*innen entwickelt Marita Liparteliani ein virtuoses Kammerspiel von beklemmender Klaustrophobie.
»Wer klopft?” von Alex Chigvinadze
aus dem Georgischen von Natia Mikeladze
Die Geschwister Lili und Niko sind allein zuhause. Sie schauen einen Dokumentarfilm über Delfine an. Dann geht der Fernseher aus. Sie klopfen an dem Gerät herum, um es wieder in Gang zu bringen. Stattdessen kommt, aufgeschreckt durchs Klopfen, ein Panda aus dem Fernseher gekrochen. Warum ein Panda? Der Fernseher ist ein chinesisches Fabrikat, und in China leben nun mal Pandas. Der Panda synchronisiert das komplette Fernsehprogramm. Aber jetzt hat er Hunger. Die Kinder auch. Im Kühlschrank wohnt ein Eisbär, logisch. Da wundert es kaum noch, dass das Kuckucksweibchen aus der Kuckucksuhr die Zeit altershalber nicht mehr so genau im Griff hat. Zusammen mit Lili und Niko entwickeln Eisbär, Panda und Kuckuck eine Strategie, wie die Eltern trotz chronischen Geldmangels doch noch einen Urlaub mit der ganzen Familie hinbekommen. »Ich glaube, wir sollten öfters auf unsere Kinder hören”, sagt die Mutter bei ihrer Rückkehr.