Herumfliegende Trümmer im All sind ein Problem. Aktuell befinden sich mehr als eine Million vom Menschen gemachte Objekte im Erdorbit, die größer als ein Zentimeter sind. Meist handelt es sich dabei um Bruchstücke von Raketen und Satelliten. Sie gefährden unsere Infrastruktur im All: Wegen der enormen Geschwindigkeit der Trümmer reicht bereits ein Partikel von wenigen Millimetern Größe aus, um beim Einschlag in einen Satelliten gewaltige Schäden anzurichten. Ohne Gegenmaßnahmen wird das exponentielle Wachstum von Weltraumschrott ein immer größeres Risiko, denn im schlimmsten Fall könnten einige wichtige Umlaufbahnen unbenutzbar werden.
Dr. Holger Krag studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Braunschweig und forschte daraufhin vier Jahre lang am Institut für Raumfahrtsysteme über die Überwachung und Modellierung von Weltraummüll. 2006 wechselte er zur Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und arbeitete zunächst an Risikomodellen und einem operationellen Kollisionsvermeidungssystem von Weltraumschrott. Seit 2019 ist er der Leiter des Space Situational Awareness Programms der ESA und widmet sich der Weiterentwicklung des neuen Weltraumsicherheitsprogramms, das auf dem „Space19+“-Ministertreffen in Sevilla beschlossen wurde.