»Irgendwo im Nirgendwo lebe ich. / Ein Zuhause? / Eine Heimat? / Was verstehen sie darunter? / Welchen Preis zahlen sie dafür?” Es ist ein Kind, das hier spricht. Die Welt, in der es lebt, ist ihm fremd, manchmal ist es sich sogar selbst fremd. In Frankreich ist es geboren. In den sechziger Jahren ist es nach Deutschland immigriert. Die Familie überlebte die Shoah und nun soll das Kind leben – nur wie?
Berührend und poetisch verleiht Michel Friedman den Gedemütigten und Ausgegrenzten eine Stimme. Exemplarisch greift er ein Menschenschicksal heraus, durchläuft dessen Biografie und schafft einen Text über eine Welt, in der das Fremdsein Alltag ist und das Leben darin als gefährlich empfunden wird. Es geht um Angst genauso wie um Liebe, um Einsamkeit genauso wie um die Hoffnung, sie zu überwinden. Es ist ein Plädoyer für die Differenz und gegen die Unmenschlichkeit. Und das Kind? »Das Kind – es lebt.”
Stephan Kimmig hat sich Michel Friedmans außergewöhnlichem Text angenommen und ihn mit einem vierköpfigen Ensemble erstmals auf die Bühne gebracht.