Vergessen, verdrängt und verschwiegen wurde über lange Jahrzehnte hinweg der Holocaust an den Sinti und Roma. Und vergessen, verdrängt und verschwiegen werden noch immer jene Verbrechen, die das deutsche Kaiserreich in der Kolonie Ostafrika beging. Im dreijährigen Maji-Maji-Krieg schlug die Kolonialmacht ab 1905 im heutigen Tansania den Widerstand nieder und löschte etwa ein Drittel der Bevölkerung aus. Tansanische Historiker gehen von bis zu 300.000 Toten aus. Für die Publikation „Der verschwiegene Völkermord. Deutsche Kolonialverbrechen in Ostafrika“ hat der Journalist Aert van Riel mit Diplomaten, Wissenschaftlern sowie Aktivisten gesprochen und zeigt auf, dass in Tansania regelmäßig Gedenkveranstaltungen stattfinden und die Kämpfer als Helden gelten.
Im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma stellt der Autor sein Buch vor und zeigt auf, dass es in Deutschland noch immer umstritten ist, diese Verbrechen als Völkermord zu brandmarken. In Tansania hingegen ist strittig, welche Forderungen an die Bundesrepublik zu richten sind.