„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, wusste schon Friedrich Schiller. Ausgerechnet in der klassischen Musik jedoch, deren Instrumente doch angeblich „gespielt“ werden, fällt das Verspielte, Assoziative, Erkundende zumeist normiertem Perfektionsstreben zum Opfer. Ganz anders bei Chouchane und Astrig Siranossian! Die in Lyon aufgewachsenen Schwestern armenischer Abstammung sind nicht nur Aufsehen erregende Virtuosinnen. Als Töchter eines der führenden Experten für armenische Musik haben sie früh erfahren, wie selbstverständlich die Verbindung zwischen populären Tanzmelodien, Kirchen- und Kunstmusik in ihrer Heimat ist. Eine Unterscheidung zwischen den Genres, wie sie in anderen Musikkulturen gezogen wird, spielt zu Füßen des Ararat kaum eine Rolle. Entsprechend leichtfüßig bewegen sich die beiden zwischen schlichten traditionellen Weisen und dem Raffinement von Maurice Ravels Duo-Sonate.