In seinem neuen A cappella Programm „Aus der Tiefe“ thematisiert der Kammerchor Baden-Württemberg das in diesen Zeiten der vielfältigen Katastrophen, Krisen und Kriege oft vorherrschende Gefühl der Niedergeschlagenheit und Verzweiflung und die Suche nach Auswegen.Ausgehend vom recht düsteren und resignierten Tonfall der Motette „Komm, Jesu, komm“ von Johann Sebastian Bach werden in Psalmvertonungen der deutschen Romantik vielfältige musikalische Deutungen von größter Verzweiflung und sicherer Zuversicht auf Erlösung zum Klingen gebracht. Dabei spannt der Kammerchor einen faszinierenden Bogen von Felix Mendelssohn-Bartholdys kräftigem „Richte mich Gott“ über Heinrich Kaminskis innigem „Aus der Tiefe“ und den erhabenen Psalmen op. 89 „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“ und „Du Hirte Israels“ von Albert Becker hin zu den, in diesem Konzert zum ersten Mal in einer Bearbeitung für Chor a cappella zu hörenden, Hymnen op. 140 von Josef Gabriel Rheinberger.
Meditativer Ausklang des Konzerts und gleichsam Sinnbild des zumindest in der Musik gefundenen Friedens bildet das sphärische „Alleluia“ von Randall Thompson.
Der Kammerchor Baden-Württemberg ist ein Projektchor. Ausgewählte Choristen erarbeiten unter Leitung des Gründers Jochen Woll in regelmäßigen Arbeitsphasen die Konzertprogramme. Das Hauptgewicht der Arbeit liegt auf A-cappella-Musik von der Renaissance bis in die Jetztzeit. Ein zweiter Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit süddeutschen Musikern und Komponisten über die Genregrenzen hinweg. So kommt es regelmäßig zu vielbeachteten Uraufführungen und CD-Einspielungen. Allein in den letzten Jahren konnten so der Zyklus „Song of Praise“ mit dem Jazzquartett des Saxofonisten Peter Lehel sowie das Oratorium „Seligpreisungen“ für Chor, Perkussion und Synthesizerflügel von Frank Federsel und die Uraufführung des „Requiems“ für Soli, Chor und Streichorchester von Christoph Breitenbach realisiert werden.