Eine intensive, mysteriöse und schwebende Musik schreibt die 1977 in Reykjavík geborene Komponistin Anna Thorvaldsdóttir. »Metacosmos” aus dem Jahr 2017 ist eine fesselnde Tondichtung für großes Orchester, die als hauchdünne Klanglandschaft fasziniert. Anna Thorvaldsdóttir arbeitet mit elementaren harmonischen Strukturen, die sie mit ätherisch anmutenden Tönen verbindet – eine Reise zu Klängen wie aus einer anderen Welt.
Die Aura des Metaphysischen, Jenseitigen umschwebt auch Anton Bruckners 9. Sinfonie. »Dem lieben Gott gewidmet”, so wollte er sie überschreiben. Er spürte wohl, dass es seine letzte werden würde. 1877 begann er die Arbeit an dem monumentalen Werk. Dass die Sinfonie auch in ihrer unvollendeten Dreisätzigkeit wie eine mächtige Einheit erscheint, verdankt sie nicht zuletzt dem gewaltigen Adagio: Ein Gegenpol zum monumentalen Kopfsatz in seiner Ausdruckskraft und Dichte. Bruckner selbst hielt diesen dritten Satz für das Schönste, das er je geschrieben hat.
Anna Thorvaldsdóttir: »Metacosmos” / Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 9 d-Moll WAB 109