05.04.2025 – 11.05.2025
Das Konzept von Heimat ist äußerst vielschichtig und kann stark individuell geprägt sein. Es berührt uns Menschen auf vielen Ebenen, denn Heimat ist weit mehr als nur ein physischer Standort – sie ist ein komplexes Geflecht aus Erinnerungen, Beziehungen, kultureller Identität und individueller Geschichte, welches die Wurzeln eines Menschen bildet und eine tiefe Verbindung zu einem Ort, einer Gemeinschaft oder zu sich selbst schafft. Die Ausstellung zeigt individuelle Untersuchungen und künstlerische Interpretationen von Heimat, auch vor dem Hintergrund aktueller Geschehnisse. In verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen wie Malerei, Fotografie und Installation wird das Thema ergründet.
Beteiligte Künstler
Walter Ludwig Ebert, Barbara Fuchs, Janet Grau, Aurel Greising, Suria Kassimi, Angelika Kehlenbach, Karen Kling, Petra Lindenmeyer, Klaus Meyer, Ellis Neu, Andrzej Urbanski, Gabrielle Zappe
Heiliggeiststr. 21, 69117 Heidelberg
Di – So 14-18 Uhr
23.02.2025 – 29.06.2025
Rembrandt, einer der berühmtesten Maler und Graphiker der europäischen Geschichte, prägte maßgeblich das Goldene Zeitalter der Niederlande im 17. Jahrhundert. Während dieser Blütezeit, als die Niederländer eine führende See- und Handelsmacht waren, traten zahlreiche talentierte Maler auf den Kunstmarkt. Die Ausstellung konzentriert sich auf Rembrandts künstlerischen Einfluss auf seine Zeitgenossen, Schüler und Nachfolger. Sie zeigt eine Vielzahl hochkarätiger Gemälde und Graphiken, hauptsächlich niederländische Leihgaben, einschließlich Originalradierungen von Rembrandt. Rund achtzig Werke bieten einen facettenreichen Einblick in die Kunst des Goldenen Zeitalters und eine außergewöhnliche Perspektive auf Rembrandts künstlerisches Wirken.
Ausstellung mit Werken aus der Hoogsteder Museum Foundation
Rembrandt, einer der berühmtesten Maler und Graphiker der europäischen Geschichte, prägte maßgeblich das Goldene Zeitalter der Niederlande im 17. Jahrhundert. Während dieser Blütezeit, als die Niederländer eine führende See- und Handelsmacht waren, traten zahlreiche talentierte Maler auf den Kunstmarkt. Die Ausstellung konzentriert sich auf Rembrandts künstlerischen Einfluss auf seine Zeitgenossen, Schüler und Nachfolger. Sie zeigt eine Vielzahl hochkarätiger Gemälde und Graphiken, hauptsächlich niederländische Leihgaben, einschließlich Originalradierungen von Rembrandt. Rund achtzig Werke bieten einen facettenreichen Einblick in die Kunst des Goldenen Zeitalters und eine außergewöhnliche Perspektive auf Rembrandts künstlerisches Wirken.
Rembrandt und das goldene Zeitalter
Rembrandt van Rijn gehört zweifellos zu den Stars der Kunstgeschichte. Er wird bereits in jungen Jahren und während seiner gesamten Schaffenszeit als Ausnahmekünstler gefeiert, trotz wirtschaftlich schwieriger Phasen.
Rembrandt arbeitete zunächst in seiner Heimatstadt Leiden. 1634 erhielt er das Recht, eine eigene Werkstatt in der damaligen Weltmetropole Amsterdam zu führen. Hier bildete er circa 50 Schüler aus, von denen einige zeitlebens Rembrandts pastosen Stil im typischen Kolorit verfolgten, andere orientierten sich am Geschmack zahlungskräftiger Auftraggeber. Das Geschäft mit der Kunst florierte, das wusste auch Rembrandt geschickt für sich zu nutzten. Er veräußerte Werkstattarbeiten ebenso wie eigene Werke, was die Zuschreibung bis heute erschwert. Schüler und Nachfolger spielen deswegen eine wichtige Rolle in der Wahrnehmung Rembrandts. Sie alle gehören zu den Akteuren in einem bis dahin beispiellosen Kunstbetrieb.
Inspirationsquelle für Schüler, Nachfolger und Kopisten
Mitte des 17. Jahrhunderts veränderte sich die Nachfrage auf dem Amsterdamer Kunstmarkt zugunsten eines Trends aus Frankreich. Kunst, die dem Vorbild der klassischen Antike folgte, wurde immer beliebter. Man favorisierte einen feinen Pinselstrich, helle Farben, klare Kompositionen. Dieser neue Stil unterschied sich deutlich von der pastosen, freien Malweise Rembrandts, die auf Emotionen und Realismus setzte. Der Wandel des Kunstgeschmacks beeinflusste viele seiner Schüler, Rembrandt selbst folgte dieser neuen Richtung nicht und leitete damit seinen wirtschaftlichen Abstieg ein. Der Ruhm des Künstlers dauerte dennoch an, seine Arbeiten inspirierten mehrere Künstlergenerationen. Sie wurden teils kopiert oder als Vorbild für eigene Kompositionen verwendet. Neben Gemäldekopien waren viele Reproduktionsstiche im Umlauf, die Rembrandt in ganz Europa bekannt machten. Seine Werke und seine Malweise wurden vorbildhaft für seinen Schülerkreis, aber auch für andere Porträt- und Historienmaler.
Viele großartige Künstler gingen aus Rembrandts Umfeld hervor, darunter Arent de Gelder, Govaert Flinck, Jan Lievens, Ferdinand Bol und später Daniel de Koninck. Ihre Gemälde zählen mit weiteren Leihgaben der Hoogsteder Museum Foundation zu den Höhepunkten der Heidelberger Ausstellung. Mit Kostbarkeiten aus dem Rembrandthaus Amsterdam, aus Heidelberger Privatbesitz sowie aus der Sammlung des Kurpfälzischen Museums bietet die Ausstellung einen einzigartigen Kunstgenuss.
Hauptstr. 97, 69117 Heidelberg
Di-So 10-18 Uhr
09.02.025 – 04.05.2025
Die diesjährige Europäische Quilt-Triennale präsentiert 45 zeitgenössische Quilt- und Textilkunstwerke aus 11 Nationen, die sich der Malerei, Bildhauerei und Graphik als ebenwürdig erweisen. Ausgewählt wurden die hochkarätigen Exponate von einer fünfköpfigen internationalen Jury aus über 130 Einsendungen.
Die Entwicklung der Kunstform „Quilt“ von der überwiegend funktionalen Decke hin zum autonomen Kunstwerk innerhalb der letzten 50 Jahre ist beeindruckend. So findet sich neben Patchwork in der Ausstellung auch Plastisches, Politisches, Poetisches und Persönliches in vielerlei Gestalt.
Erfreulich hoch war mit mehr als 8 Prozent der Anteil junger Bewerberinnen, von denen es 7 Künstlerinnen in die Ausstellung geschafft haben. Als Nachwuchsquilterin wurde die 24 Jahre junge Slowakin Jessica Tonková für ihre dreidimensionale Arbeit „Connecting“ ausgezeichnet, die sich mit dem Zusammenhalt der Generationen beschäftigt. Judith Mundwiler aus der Schweiz, 2018 Preisträgerin des Doris Winter-Gedächtnispreises, erhielt den Preis für Innovation im großen Format für ihre aus alltäglichen Papierabfällen bestehende Arbeit „Fragmente des Alltags“. Der Doris Winter-Gedächtnispreis wurde zwischen zwei gleichwertigen Objekten geteilt, die sich beide mit den Auswirkungen von Gehirn-Erkrankungen bzw. -Überlastungen auseinandersetzen: „Demenz – Versinken im Vergessen“ von Christa Ebert (D) und „Kopflast“ von Monika Sebert (D) berühren beide auf unterschiedliche Weise.
Brahmsstr. 8, 69118 Heidelberg-Ziegelhausen
Mi, Sa, So 13-18 Uhr
01.03.2025 – 18.05.2025
In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung überträgt der Künstler Jakub Choma (*1995) Elemente aus digitalen Spielwelten in eine räumliche Installation, die das Publikum mit komplex verschachtelten Ebenen, hybriden Materialkombinationen und ihrem chaotisch-künstlichen Charakter in den Bann zieht. Dabei setzt er narrative Strategien des Worldbuilding2 ein und verwandelt die Ausstellungshalle des Heidelberger Kunstvereins in ein dungeon3-ähnliches Terrain, das Besucher*innen wie ein Open-World-Level4 erkunden können. Der Titel Healing Through Fatigue bezieht sich auf das im Gaming bekannte Motiv des Verlusts der Lebenskraft eines Charakters, wenn die vorgegebenen Spielgrenzen beim Umherstreifen überschritten werden. Und genau dort, wo im Spiel der Tod durch Erschöpfung droht, sieht Choma im Kontext künstlerischer Strategien das Potenzial zur Selbstermächtigung gegeben. Dementsprechend aktiviert er seine Installationen, wenn er in ihnen spielt. Dafür eignet er sich, fast tänzerisch, die Bewegungen von Nicht-Spieler-Charakteren (NSCs) an, Figuren also, die vom Algorithmus der Spielwelt und deren Logik gesteuert werden. Dabei greift er auch auf Bewegungsmuster zurück, die auf Programmierfehlern – sogenannten Glitches – beruhen. Ein bekanntes Beispiel eines solchen ist das endlose Gegen-die-Wand-Laufen einer Figur, das auf TikTok sogar zu einem eigenen Video-Genre avancierte.
Choma setzt Beobachtungen aus Gaming-Communities wie World-of-Warcraft-Gilden und digitalen Rollenspiel-Foren ein, um die Gestaltung seiner Environments zu beeinflussen. Er beschränkt sich nicht auf oberflächliche Anspielungen, sondern schöpft tief aus den ästhetischen Codes der Quests5 und Spielarchitekturen. Viele dieser Referenzen findet er in Online-Diskussionsforen – Plattformen wie Discord oder Twitch; Orte des Erfahrungsaustauschs und der Entstehung einzigartiger Subkulturen. Hier werden Medieninhalte, Fanart und ein spezifisches Vokabular neu entwickelt. Sie tragen nicht nur zum Wissensaustausch bei, sondern formulieren Ausdruck von Zugehörigkeit. Die in lebendigen Communitys zirkulierende Kommunikation verdichtet sich zu Anspielungen und Botschaften, die nur Eingeweihte mit Verständnis für die gemeinsamen Codes verstehen. In seiner Arbeit greift Choma solche Sprach- und Bildebenen auf und überträgt sie auf reale Räume und physische Materialien. Dabei verwendet er Kork, Kunststoff, Holz, Metall, Aufkleber, Textilien und Elektronikbauteile, die er wiederum mit Druckverfahren kombiniert. So entstehen hybride Assemblagen, die er zu raumgreifenden Installationen verdichtet. Diese wirken auf den ersten Blick chaotisch, sind jedoch bis ins Detail durchkalkuliert. Insbesondere Kork wird in Chomas Werk zum zentralen Trägermaterial, dessen Körnung und flexible Struktur er als Analogie zum digitalen Pixel begreift.
Die komplexe Überlagerung und gegenseitige Durchdringung von digitalen Spielwelten und analogen Materialstrukturen in Chomas künstlerischer Praxis bezieht sich auf aktuelle Diskussionen über das, was als Post-Internet bezeichnet wird. Hierbei geht es nicht um ein Ende oder ein Danach des Internets, sondern um die Auseinandersetzung mit der Idee, dass das Netz sich in alle Bereiche des Lebens ausgebreitet hat, dort weiter wuchert und nicht mehr isoliert definiert oder betrachtet werden kann – ähnlich wie in Chomas Installationen.
Gleichzeitig verweist dieses Verständnis auf Theorien, die das Internet nicht mehr als rein immateriellen Raum begreifen, sondern als tief in die physischen und psychischen Infrastrukturen eingelagerte Instanz, die – wie die Künstlerin Hito Steyerl formuliert – „nicht tot und überall“ ist und damit die Unterscheidung zwischen Online- und Offline-Erfahrung obsolet erscheinen lässt6. In Chomas Projekten spiegelt sich diese „undead presence“ in einer Ästhetik, die das Spielhafte mit der physischen Realität verschränkt und darauf hinweist, dass selbst physische Realität stets von digitalen Logiken durchtränkt ist.
Hauptstr. 97, 69117 Heidelberg
Di – So 11–18 Uhr
16.03.2025 – 18.05.2025
„Dinge sehen“ ist ein komplexer Ausdruck. Es kann bedeuten, Objekte visuell wahrzunehmen als Beweis dafür, dass sie wirklich in der Welt existieren. Es kann aber auch bedeuten, Phänomene zu erfassen, die nicht dieser Welt angehören. Die Ausstellung Oculus bewegt sich behutsam um dieses rätselhafte Sehen von Dingen und führt die Künstlerinnen Stephanie Misa und Joscha Steffens zu historischen Situationen, die gleichzeitig den Moment der Wahrnehmung klären und verwirren. Welche Dinge sehen wir? Sehen wir nur Dinge? Mit der sorgfältigen Vermittlung von Fakten durch die Instrumente der Wissenschaft und der sensiblen Wertschätzung von Fiktion durch die Spekulationen der Kunst versucht die Ausstellung, die binäre Grenze zwischen Fakt und Fiktion aufzulösen, um eine dritte materielle Bedingung von Reflexion und Handeln zu antizipieren.
Der Ort dieses Prozesses ist Heidelberg, wo der philippinische Nationalheld José Rizal 1886 an der Universitäts-Augenklinik Ophthalmologie studierte und den Klinikdirektor Dr. Otto Becker bei mehreren Augenoperationen unterstützte. Zu dieser Zeit war der Augenspiegel ein neues Gerät, das es dem Arzt ermöglichte, das Innere eines lebenden Auges zu sehen. Es war auch in dieser Stadt, dass Rizal Teile seines Romans Noli Me Tangere (1887) schrieb, der teilweise die philippinische Revolution gegen Spanien entfachte. Er wohnte bei dem politisch progressiven Pastor Karl Ulmer in Wilhelmsfeld, einer Stadt nahe Heidelberg.
Diese beiden Initiationen, die durch Visionen und Untersuchungen, insbesondere durch die Öffnung und Schwelle von Rizal, zusammenkommen, sprechen im Rahmen der philippinischen Präsenz als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse 2025. Der Ausdruck „die Phantasie bevölkert die Luft“, entnommen aus dem Kapitel über Sisa in Rizals Noli Me Tangere, prägt das Ethos und die Theorie einer solchen Präsenz. Er ruft die Intuitionen hervor, die Schreiben und Lesen möglich machen und sowohl die historische Atmosphäre als auch die Ökologie der Spezies und der Geister umgeben.
Hauptstr. 97, 69117 Heidelberg
Di – So 11–18 Uhr
02.03.2025 – 23.11.2025
Der Tod Friedrich Eberts am 28. Februar 1925 markierte einen tiefen Einschnitt in der Geschichte Deutschlands. Als unermüdlicher Verteidiger der jungen Republik hinterließ er ein stabiles Land mit einer vielversprechenden Zukunft. Eberts plötzlicher Tod beendete viele Hoffnungen, doch sein Wirken stellte auch die Weichen für die Entwicklung der deutschen Demokratie – bis heute. Die große Sonderausstellung Eberts Erbe. Eine Demokratie mit Perspektiven beleuchtet Eberts politisches Vermächtnis und die Perspektiven für die Weimarer Republik, wie sie sich im Jahr 1925 darstellten. Es geht um die Folgen seines Todes, die Neuorientierung der SPD, die Konferenz von Locarno, die folgenreiche Wahl Hindenburgs, die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen sowie die kulturelle Blüte Weimars.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Ein umfangreiches Begleitprogramm lädt zur Auseinandersetzung mit Eberts Erbe ein, das 100 Jahre nach seinem Tod nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Alle Infos dazu erhalten Sie online und regelmäßig in diesem Newsletter.
Pfaffengasse 18, 69117 Heidelberg
April bis Oktober
November bis März
16.03.2025 – 04.05.2025
Nach dem großen Erfolg der ersten Ausstellung „Faszination Seladon“ lädt die Galerie Marianne Heller in Heidelberg im Jahr der Schlange erneut dazu ein, die außergewöhnliche Welt der Seladone zu entdecken. „Faszination Seladon II“ bietet abermals einen beeindruckenden Einblick in die jahrhundertealte Tradition, die Schönheit und die technische Meisterschaft der berühmten Seladon-Porzellane aus der chinesischen Stadt Longquan.
Die Glasur, die dem Porzellan seinen charakteristischen grünen bis blaugrünen Schimmer verleiht, wurde in der Song-Dynastie (960–1279) perfektioniert und genießt heute, nach einer Phase des Niedergangs, wieder höchste Wertschätzung.
Das Longquan-Seladon zählt zu den bedeutendsten Errungenschaften der chinesischen Porzellankunst und ist das einzige Porzellan, das von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde.
Freiedrich-Ebert-Anlage 2, 69117 Heidelberg
Di – Fr 11-13 und 14:30 – 18 Uhr, Sa 11-16 Uhr
14.02.2025 – 03.07.2025
Als der Heidelberger Künstler Matthias Maaß 2019 im Alter von 61 Jahren viel zu früh verstarb, hinterließ er ein reichhaltiges Werk, für dessen Bewahrung und Sichtbarkeit Sorge zu tragen sich die Matthias Maaß Collection zur Aufgabe gemacht hat. Ziel dieser Ausstellung ist somit, neben dem Andenken an eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die Herausstellung der im besten Sinne eigenwilligen stilistischen Prägung sowie eine Zusammenstellung unterschiedlicher wesentlicher Werkgruppen im Gesamtschaffen des Künstlers zu zeigen.
Bekannt wurde Maaß in erster Linie durch seine Kopf- oder Tagesbilder, zumeist in Tusche und Aquarell auf A4 Papier gezeichnet. Darüber hinaus entstanden aber auch Öl- und Acrylbilder auf Leinwand, einige Druckgrafiken und zahlreiche Bleistift-, Buntstift- und Kreidezeichnungen. Charakteristikum in Maaß Arbeiten ist dabei die Linie. Sie ist fragil und dennoch dezidiert. Insbesondere in den Tuschezeichnungen fasziniert das Zarte und zugleich auch Eckige und Kantige der oft scheinbar endlos geführten Bahnen. In suchender Ungenauigkeit bewahren die Linien des Künstlers immer menschliche Dimension, auch wenn er sie in ein Raster aus vorherberechneten Rechteck-Kompartimenten zwängt und einem Drang nach Ordnung nachgibt. Insbesondere durch das immer wieder neue Ansetzen mit frischer Tusche entsteht parallel zu dem figurativen Motiv ein abstraktes Muster von geheimnisvoller Rhythmik und faszinierender Ästhetik.
Poetische Stimmungen ergeben sich häufig durch wunderbar assoziativ gesetzte Titel, die Maaß neben dem exakten Entstehungsdatum handschriftlich in Tusche vorne auf das Blatt setzt und somit – ähnlich wie etwa Paul Klee – bewusst zu einem mitbestimmenden Faktor der Arbeit macht. Fein und poetisch sind oft auch die farbigen Akzente in Aquarellfarbe, die den arabesken Liniengeflechten einen flächigeren Gegenpart bieten und den manchmal abgründigen Tiefen psychischer Verfasstheit heitere und lyrische Noten an die Seite stellen. Äquivalent zur Idee der ‚écriture automatique‘ der Surrealisten schöpfte Maaß Inspiration aus den tiefen Schichten innerer Versunkenheit, die in seinen Werken hermetisch Geheimnisvolles, Abgründiges und Getriebenes ebenso zu Tage fördert wie menschenfreundliche Zugewandheit, feinen Humor und sensibles Einfühlungsvermögen.
Dr. Kristina Hoge
Buchpremière
Im Rahmen der Ausstellung Matthias Maaß – fragil • poetisch • abgründig im Museum Haus Cajeth stellt Rainer René Mueller am 21. Februar 2025 um 19.00 Uhr sein neues Buch „Les Très Belles Heures“ vor.
Dieses bibliophile Buch widmet sich auf lyrische Weise den farbigen Blättern von Matthias Maaß und ist in einer Vorzugsausgabe sowie einer Normalausgabe erschienen.
Haspelgasse 12, 69117 Heidelberg
20.09.2024 – 27.04.2025
Kunst, Wissenschaft und Museen bei der Herstellung von Wissen
Wahrheit ist nicht erst seit der massiven Verbreitung von Fake News und dem Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Informationsvermittlung ein schwieriger Begriff. Wie können wir inmitten all der Informationen in Bild, Wort oder Ton unsere Wahrheit finden? Wo sollen wir die Wahrheit finden? Wessen Wahrheit sollten wir glauben?
Diese Fragen stehen im Mittelpunkt von „Seeing Truth“, einer Ausstellung, die sich mit der Frage befasst, wie Wissenschaft, Kunst und Museen zusammengewirkt haben, um Wahrheiten zu schaffen – und manchmal auch zu verzerren. Wie bei der Darstellung der Dinosaurier haben Künstlerinnen und Künstler seit Jahrhunderten durch ihren Blick auf Naturphänomene oder durch ihre Sicht auf die Evolution des Lebens Wahrheiten geschaffen und unsere Wahrnehmung der Welt beeinflusst.
Die Sonderausstellung zeigt diesen Zusammenhang an Beispielen aus zwei Jahrhunderten. Entstanden ist das Projekt in Zusammenarbeit mit dem multidisziplinären Forschungsvorhaben The Future of Truth an der University of Connecticut/USA. Gezeigt werden Bilddarstellungen, Modelle und wissenschaftliche Gerätschaften aus deutschen und US-amerikanischen Museen sowie von privaten Sammlern und einzelnen Künstlern.
Römerstraße 162, 69126 Heidelberg
Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 13.00 bis 18.00 Uhr
22.03.2025 – 19.04.2025
Pünktlich zum Frühlingsanfang präsentiert sich die Sparte Angewandte Kunst der GEDOK Heidelberg in einer Gemeinschaftsausstellung zum Thema „Wachstum“ – welche Jahreszeit könnte besser passen? Acht Künstlerinnen – Sun-Ok Cho, Ingrid Eckert, Sabrina Ferwagner, Anita María González, Andrea Hilmer-Lossen, Susanne Ochs, Silke Prottung und Angelika Wild-Wagner – zeigen ganz unterschiedliche Positionen und geben Einblick in die moderne Vielfalt der Angewandten Kunst.
Wachstum, das Grundprinzip des Lebens, ist ein fruchtbarer Boden für die kreative Erkundung und lässt Künstler und Künstlerinnen aus dem Vollen schöpfen. Ebenso facettenreich wie die Themenstellung ist die Art und Weise der kreativen, künstlerischen Umsetzung: Wachstum lässt sich aus biologischer, gesellschaftlicher oder psychologischer Sicht interpretieren. Im übertragenen Sinne reift auch das Kunstwerk und „wächst“, wenn Künstler und Künstlerinnen durch die Transformation der ursprünglichen Teile ein neues Ganzes entwickeln.
Die Künstlerinnen setzen die Vielschichtigkeit des Themas mit Hilfe von unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen, Materialien und Ansätzen um: Keramik, Textilkunst, Schmuckdesign und Goldschmiedekunst, Kalligrafie, Skulptur, Fotografie und Miniaturkunst. Manche der gezeigten Werke sind von der Natur inspiriert –geheimnisvolle Symmetrien von Pflanzen in den Fotografien von Andrea Hilmer-Lossen oder Wachstum durch Zusammenschluss in den Keramik-Objekten von Angelika Wild-Wagner und durch Reihung in den Schmuck-Stücken von Silke Prottung. Andere Arbeiten, wie die textilen Kunstwerke von Ingrid Eckert, die Skulpturen der Bildhauerinnen Anita María González und Sabrina Ferwagner, die Miniatur-Installationen und -Fotografien von Susanne Ochs und die Kalligrafien von Sun-Ok Cho, lenken den Blick nach innen und erforschen seelische Reifungs- und Entwicklungsprozesse und die Folgen menschlichen Handelns auf kollektiver und individueller Ebene.
Diese Fülle von Herangehensweisen spiegelt nicht nur die Komplexität des Themas wider, sondern verdeutlicht gleichzeitig die Vielfalt von möglichen Materialien und Methoden in der Angewandten Kunst.
Römerstrasse 22, 69115 Heidelberg
Do+Fr 16-19 Uhr, Sa 11-14 Uhr
25.04.2025 – 24.05.2025
Vom japanischen Begriff inspiriert, haben sieben Künstlerinnen der GEDOK Heidelberg – Julia Asfour, Elsa Becke, Hildegard Illies, Petra Lindenmeyer, Susanne Ochs, Anette Riebel-Mehne und Ulrike Widmann – diesem Thema eine Ausstellung gewidmet.
Jede Künstlerin verfolgt dabei ihren eigenen Ansatz, um die flüchtige Ästhetik des Sonnenlichts mit fotografischen Mitteln festzuhalten, zu interpretieren und erlebbar zu machen. „Komorebi” beschreibt den Wechsel von Licht und Schatten, ist ein flüchtiges Naturschauspiel, das alltäglich tausendfach vorkommt, dennoch jedes Mal einzigartig ist und faszinierende Bilder zeichnet. Gleichzeitig öffnet „Komorebi“ eine tiefe emotionale Bedeutungsebene, fordert eine Reflektion über die Haltung gegenüber dem Leben ein. Die Ästhetik des Sonnenlichts, das durch die Blätter fällt, will mit dem Herzen erspürt werden. Einen flüchtigen Moment lang fangen diese Lichteffekte die Schönheit einer Welt ein, die sich uns allzu oft grau präsentiert. Licht, Schatten und Umgebung fließen zu einer perfekten Einheit zusammen, die wir im Innersten fühlen können. „Komorebi“ – Zauber eines Augenblicks: Ein Innehalten im Alltag, ein Erfassen der Welt mit allen Sinnen. Dieses mit Worten nur schwer greifbare Glücksgefühl setzen die GEDOK-Künstlerinnen in Bilder um. Jede hat individuelle Darstellungsformen gefunden: Von informell-stimmungsvollen Bildern und minimalistisch verdichteten Aufnahmen über bestickte Fotografien bis hin zu Miniaturaufnahmen, Abstraktionen und Interpretationen von alten analogen Materialien.
Römerstrasse 22, 69115 Heidelberg
Do+Fr 16-19 Uhr, Sa 11-14 Uhr
27.04.2025 (Eröffnung 11 Uhr) – 06.07.2025
Marisa Vola, eine renommierte Künstlerin mit Wurzeln in der Lombardei, präsentiert in dieser Schau Werke, die von ihrem facettenreichen Leben und ihrer Liebe zur Kunst erzählen. Bereits im Alter von 18 Jahren zog sie nach Heidelberg, wo sie ihre künstlerische Laufbahn begann. Ihr Studium an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Karlsruhe war prägend – nicht zuletzt dank eines Stipendiums der Kunststiftung Baden-Württemberg, das ihr gegen Ende des Studiums verliehen wurde. Es war der Startpunkt einer beeindruckenden Karriere, die mit zahlreichen Auszeichnungen und Kunstpreisen gekrönt und in vielen Einzel – u. Gruppenausstellungen weltweit gewürdigt wurde. Ein zentrales Thema in Volas Werk sind die Reisen, die sie in ihrem Leben unternahm. Besonders prägend war ihre Zeit in Algerien, wohin sie als junge Frau reiste, überzeugt, dort ihr Leben verbringen zu wollen. Es kam anders, doch diese Phase inspirierte eine ihrer Werkreihen: die Odalisken, die nun erstmals in diesem Zusammenhang in der Bettendorffschen Galerie präsentiert werden.
Die Ausstellung zeigt jedoch nicht nur die algerische Werkphase. Beeindruckt von weiteren Reisen und unterschiedlichen Lebensabschnitten, erschuf Marisa Vola eine Vielzahl an Arbeiten, die von ihrem künstlerischen Blick auf die Welt erzählen.
Ein besonderes Highlight der Vernissage wird eine kurze Lesung aus Volas 2024 veröffentlichtem Buch „Tagebuch aus XY Zeiten“ sein, die den Besuchern einen persönlichen Einblick in ihre Gedankenwelt und Schaffensprozesse gewährt.
Im Schlossgarten 1, 69181 Leimen-Gauangelloch
Fr+Sa 14-18 Uhr, Sonn-und Feiertage 12-18 Uhr