11.01.2025 (Eröffnung: 10.01.2025, 20:00 Uhr) – 16.02.2025
Das Kulturamt Heidelberg eröffnet im Heidelberger Forum für Kunst die neue Ausstellungsreihe „Sammlung HD reformuliert“ mit Arbeiten von Björn Ruppert, die auf Grundlage von Gotthard Glitschs Werken aus der städtischen Sammlung entstanden sind.
Diese Initiative gibt aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern aus Heidelberg und Umgebung die Möglichkeit, die städtische Kunstsammlung zu durchforsten, und nach inhaltlichen, formalen oder konzeptuellen Gemeinsamkeiten zur eigenen Arbeit zu suchen oder bewusst Kontraste zu setzen. Die Reihe eröffnet nicht nur neue künstlerische Dialoge, sondern macht die städtische Sammlung einem breiteren Publikum zugänglich.
Rupperts abstrakte Landschaften in Linolschnitt: Glitschs Radierungen als Inspiration
In seiner künstlerischen Herangehensweise bezieht sich der Künstler Björn Ruppert auf die Arbeiten von Glitsch, indem er sich von seinen Landschaftsradierungen inspirieren lässt und diese Eindrücke in abstrakte Linolschnitte verwandelt. Ruppert nähert sich den Bildern mit einer „herangezoomten“ Perspektive. Durch Abstraktion, kreative Linienführung und Detailtiefe entstehen Werke, die Stimmungen und Strukturen der Radierungen von Gotthard Glitsch neu interpretieren. Die Gegenüberstellung der Werke der beiden Künstler Björn Ruppert und Gotthard Glitsch eröffnet neue Sichtweisen auf die unterschiedlichen Generationen der Heidelberger Kunstszene.
Zu den Künstlern:
Gotthard Glitsch (*1937, Niesky/Oberlausitz) studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei HAP Grieshaber, Emil Wachter, Otto Laible und Walter Herzger. Seine frühen Radierungen zeigen figürliche Darstellungen, in denen die Einsamkeit als zentrales Motiv hervortritt. Ab 1990 widmete er sich ausschließlich Radierungen mit mystischen und surrealen Landschaftsdarstellungen. Später wechselte er von der Radierung zum Linolschnitt und bediente sich dabei einer bunten, abstrakteren Formensprache.
Björn Ruppert (* 1980, Ulm), ein in Heidelberg lebender Künstler, ergänzt diese Perspektive mit zeitgenössischen Arbeiten, die die Beziehung zwischen Natur und Künstlichkeit reflektieren. Seine reduzierten Landschaftsdarstellungen und architektonisch anmutenden Elemente schaffen eine Spannung zwischen Mensch und Natur.
Heiliggeiststr. 21, 69117 Heidelberg
Di – So 14-18 Uhr
10.01.2025 (Eröffnung 09.01.2025, 18 Uhr) – 16.02.2025
Seit 2020 ist die Stadt Heidelberg Mitglied im internationalen Rainbow Cities Network (RCN), einem Zusammenschluss von Städten, die sich für die Akzeptanz und Gleichstellung von queeren Menschen einsetzen. 2025 feiert die Stadt fünf Jahre engagierte Mitgliedschaft in diesem Netzwerk. Den Auftakt macht die Eröffnung der Ausstellung „gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945“ der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld. Sie wird vom 10. Januar bis 16. Februar 2025 im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma zu sehen sein und beleuchtet die Lebensgeschichten queerer Menschen während der NS-Zeit, geprägt von Ausgrenzung, Verfolgung, aber auch von beeindruckenden Strategien der Selbstbehauptung. Begleitend dazu lädt ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Führungen, Vorträgen und musikalischen Darbietungen ein, sich vertieft mit den Lebensrealitäten queerer Menschen in Geschichte und Gegenwart auseinanderzusetzen.
Die Veranstaltung wird gemeinsam organisiert vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg sowie dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg im Rahmen des Jubiläums „Fünf Jahre Rainbow City Heidelberg“.
Feierliche Eröffnung mit Bürgermeisterin Stefanie Jansen und Dr. Insa Eschebach
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag, 9. Januar 2025, um 18 Uhr statt. Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit der Stadt Heidelberg, betont die Bedeutung des Jubiläums: „Die fünfjährige Mitgliedschaft im Rainbow Cities Netzwerk ist für Heidelberg ein Grund, stolz zu sein. Sie steht für unser Engagement für eine vielfältige, solidarische und offene Stadtgesellschaft. Mit der Ausstellung ‚gefährdet leben – Queere Menschen 1933–1945‘ setzen wir nicht nur ein Zeichen des Gedenkens, sondern auch der Wertschätzung und Anerkennung queerer Lebensrealitäten – damals wie heute.“ Den fachlichen Einstieg in die Ausstellung bietet eine Einführung von Dr. Insa Eschebach, Kuratorin der Ausstellung, die die historischen Hintergründe und die Konzeption der Ausstellung näher erläutert.
Das Programm zur Ausstellung im Überblick:
Donnerstag, 9. Januar 2025, 18 Uhr: Eröffnung der Ausstellung
Mit Bürgermeisterin Stefanie Jansen und Dr. Insa Eschebach, Kuratorin der Ausstellung.
Donnerstag, 16. Januar 2025, 18 Uhr: Führung durch die Ausstellung
Mit Karl-Heinz Steinle, Kurator der Ausstellung und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Stuttgart.
Donnerstag, 23. Januar 2025, 18 Uhr: Vortrag: „Und wenn ich zehn Jahre herumreise, kriegen tut man mich doch nicht“
Mit Frauke Steinhäuser, freiberufliche Historikerin aus Hamburg.
Donnerstag, 30. Januar 2025, 18 Uhr: Vortrag: „Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien“ – Adele Haas, inter* im Nationalsozialismus
Mit Jako Wende, Dortmund, forscht zu trans*, inter* und/oder gender nonkonformen Personen.
Sonntag, 2. Februar 2025, 11.30 Uhr: Führung durch die Ausstellung
Mit Prof. Dr. Karen Nolte, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg.
Donnerstag, 6. Februar 2025, 18 Uhr: Vortrag: „Ich werde von der Menschheit als Frau als vollwertigen Menschen behandelt“
Mit Kai* Brust, freiberufliche*r Historiker*in aus Berlin.
Bremeneckgasse 2, 69117 Heidelberg
Di: 9.30 – 19.45 Uhr, Mi, Do, Fr: 9.30 – 16.30 Uhr, Sa, So: 11.00 – 16.30 Uhr, Mo und an Feiertagen geschlossen
11.01.2025 (Eröffnung 19 Uhr) – 08.02.2025
Die GEDOK Heidelberg lädt ein zu einer beeindruckenden Reise in die Welt der Farben und Formen: Die Künstlerin Ruth Groß präsentiert in ihrer Ausstellung „Farbiges Leben“ Werke aus den letzten Arbeitsjahren. Ihre Arbeiten vermitteln einen faszinierenden Einblick in ihre künstlerische Entwicklung und dokumentieren den Übergang von expressionistischen zu abstrakten Stilen. Kunst als sinnliches Erlebnis Ruth Groß beschreibt die Malerei als ihre persönliche Ausdrucksform und Quelle unendlicher Inspiration. „Das Malen ist für mich eine zutiefst sinnliche und manchmal überraschende Erfahrung. Besonders die abstrakte Malerei eröffnet mir die Freiheit, unterschiedliche Richtungen zu erforschen und neue Dimensionen zu erschließen“, so die Künstlerin. Die Werke von Ruth Groß sind geprägt von leuchtenden Farben, klaren Strukturen und harmonischen Flächen. Ihre abstrakten Kompositionen heben die Realität oft vollständig auf und verwandeln das Gesehene und Gefühlte in künstlerische Visionen, die dem Betrachtenden Raum für eigene Interpretationen lassen. Über die Künstlerin Ruth Groß, geboren 1948 in Wölbattendorf/Hof an der Saale, widmete sich nach einer beruflichen Laufbahn im kaufmännischen Bereich voll und ganz ihrer Leidenschaft: der Kunst. Ihre künstlerische Reise begann 1988 mit ersten Versuchen in der Aquarellmalerei. Intensive Studien folgten, unter anderem in Öl- und Acrylmalerei sowie im Aktzeichnen. Sie ließ sich von namhaften Künstlern wie Meike Tersch, Rainer Negrelli, Gerhard Almbauer und Alex Bär ausbilden.
Römerstrasse 22, 69115 Heidelberg
Do+Fr 16-19 Uhr, Sa 11-14 Uhr
27.10.2024 (Eröffnung 26.10.2024, 18 Uhr) – 19.01.2025
„Normalität“ konzentriert sich auf frühere Arbeiten von Hito Steyerl. In diesen untersucht die Künstlerin die unterschiedlichen gesellschaftlichen Dynamiken und Spannungen, die in Folge der deutschen Wiedervereinigung in den 1990er und frühen 2000er Jahren einsetzten.
Steyerls Videoessays und Dokumentationen gehen dem politischen Zusammenwirken von neuem Nationalismus und Neoliberalismus in einer Zeit nach, als westdeutsche Manager Ostdeutschland wie eine bankrotte Firma ausweideten, Berlins neue Mitte auf Basis von Lohndumping zum Hauptstadt- und Investitionsprojekt wurde und Politiker des bürgerlichen Lagers die Leitkulturdebatte neu entfachten.
Die damaligen politischen Entwicklungen werden in der Ausstellung als einer der Nährböden für den Aufstieg rechter Bewegungen und die Zunahme rechtsextremer Gewalt bis heute betrachtet. Dabei wird in besonderer Weise deutlich, dass Antisemitismus und Rassismus in Deutschland in komplexen historischen Verhältnissen zueinander stehen und immer wieder interagieren.
“Normalität” wird bewusst im letzten Quartal des Wahljahres 2024 gezeigt. Die AfD hat sowohl in Sachsen als auch Thüringen in demokratischen Wahlen erhebliche Gewinne erzielt; dasselbe wird sich höchstwahrscheinlich in Brandenburg wiederholen. In diesem Kontext konfrontiert die Ausstellung den Aufstieg rechter Parteien und Populisten mit den gesellschaftlichen Hintergründen ihres Erfolgs – ein Ereignis, das mittlerweile nicht nur in Deutschland, sondern weltweit als Teil der gesellschaftlichen Normalität betrachtet werden muss.
Normalität wird von den meisten Menschen als positive Kategorie verstanden. Der gewohnte Lauf der Dinge soll um (fast) jeden Preis aufrechterhalten werden. Hingegen wirft die Ausstellung die Frage auf, was es bedeutet, wenn das, was die einen als „normal“ empfinden, für die anderen eine Bedrohung darstellt. Was, wenn der alltägliche Umgang mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus als passive oder aktive Hinnahme dieser Phänomene betrachtet werden muss? Was, wenn die AfD mit dem Slogan “Deutschland. Aber normal.” gewinnt?
Ist es dann nicht an der Zeit, den Begriff der Normalität selbst zu hinterfragen?
Im Rahmenprogramm der Ausstellung finden drei öffentliche Veranstaltungen in der Reihe SWR KULTUR GESPRÄCH mit dem Autor und Moderator Dietrich Brants statt. Brants, bekannt u.a. für den Podcast „Die Lücke von Hanau“, wird in der ersten Sendung am Sonntag, den 27. Oktober um 11 Uhr Hito Steyerl als Gast begrüßen.
Hito Steyerl (*1966 in München) ist eine international renommierte Künstlerin, Filmemacherin und Autorin. In ihren installativen Environments, essayistischen Dokumentarfilmen und Texten setzt sie sich mit medialen Machtverhältnissen und feministischer Repräsentationskritik auseinander. Ihre Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von Film und bildender Kunst sowie von Theorie und Praxis. Derzeit beschäftigt sie sich vor allem mit den Auswirkungen Künstlicher Intelligenz.
Hauptstr. 97, 69117 Heidelberg
Di – So 11–18 Uhr
17.11.2024 (Eröffnung 11:30) – 26.01.2025
Vom 17. November 2024 bis zum 26. Januar 2025 ist mit einer Reihe außergewöhnlicher Werke Japan zu Gast in der Heidelberger Galerie Marianne Heller. Es sind 27 Werke von sieben Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, die nicht allein ein breites Spektrum unterschiedlicher zeitgenössischer Themen vorstellen, sondern sich auch einer breiten Vielfalt an Materialien und Techniken bedienen:
Ken Mihara (geb. 1958), der als moderner Klassiker bezeichnet werden kann, zählt zu den gefragtesten Künstlern japanischer Keramik. Seine Werke bezaubern durch zen-artige Gelassenheit und Farblandschaften, die sich rein aus dem Ton und der jeweiligen Intensität des Brandes ergeben. Chiasato Yasui (geb. 1984) gibt ihren Emotionen in pigmentiertem und glasiertem Ton Formen, die abstrakt und expressiv den Zustand einer inneren Bewegung beschreiben. Shigeki Hayashi (geb. 1972) und Nagisa Shirai (geb. 1991) widmen sich mit ihren Arbeiten aus glasiertem Porzellan der wieder angesagten Gegenständlichkeit – und dies auf radikal unterschiedlichen Wegen. Während Hayashi hybride Mensch-Maschinenwesen gestaltet, formt die jüngere Kollegin Alltagsgegenstände, die sie mit pastellfarbenen Katakana-Buchstaben belegt. Aus unkonventionellen Verbindungen mit Glas gestalten Hidenori Tsumori (geb. 1986) und Ruico Imai (geb. 1991) ihre Kreationen. Tsumori widmet sich in einer von ihm entwickelten Glas-Ton-Mischung der Gegenüberstellung scheinbar gegensätzlicher Bereiche, die doch letzten Endes immer zwei Seiten einer Medaille sind. Ruico Imai hingegen überträgt alltägliche Dinge und intime Erinnerungen in ein haltbares und zugleich fragiles Gerüst aus Messingdraht und Glas, wobei die besonderen Texturen ihrer Werke der ungewöhnlichen Wabi-Sabi- Schönheit huldigen. Naoki Takeyama (geb.1974) überzeugt mit der Neuinterpretation einer uralten, metallverarbeitenden Technik. Kunstvoll gefaltete Kupferkörper werden in einem aufwendigen Verfahren mehrfach emailliert, gebrannt und schließlich mit Blattgold belegt. Es entstehen unverwechselbare Kreationen, die avantgardistischen Designs weltberühmter japanischer Mode aus den 1980er Jahren in Erinnerung rufen.
Freiedrich-Ebert-Anlage 2, 69117 Heidelberg
Di – Fr 11-13 und 14:30 – 18 Uhr, Sa 11-16 Uhr
21.11.2024 – 16.03.2025
Viele verbinden den Aderlass mit dem Mittelalter, andere erleben ihn als moderne, schulmedizinisch anerkannte Therapie. Das sogenannte ausleitende Verfahren ist Teil der Komplementärmedizin, Gegenstand universitärer Forschung und als Spende der Weg zu lebensrettenden Blutprodukten. Was vom Aderlass – oder moderner: der Abnahme einer größerer Menge Blut – zu halten ist, haben sich Wissenschafterinnen der Universität Heidelberg genauer angeschaut. Auf ihren Ergebnissen baut die Ausstellung auf. Sie spürt der Geschichte dieser jahrtausendealten medizinischen Praxis nach, ihrer Anwendung und Wirksamkeit. Dabei nimmt die Schau auch die biologischen, kulturgeschichtlichen und wirtschaftlichen Dimensionen des Blutes in den Blick, das beim Aderlass unseren Körper verlässt.
Eine Kooperation mit der Universität Heidelberg
Hauptstr. 97, 69117 Heidelberg
Di-So 10-18 Uhr
22.11.2024 – 01.02.2025
Adventskalender im Museum – Nostalgie, Kunst oder Kitsch?
Die Geschichte des Adventskalenders ist keine sehr alte, dennoch ist es eine christliche Tradition, die auch in einer zunehmend säkularen Welt, wenn auch in anderen neuen und kommerziellen Formen, weiterlebt. Johann Hinrich Wichern, Theologe und Sozialpädagoge suchte seinerzeit eine kindgerechte Form um die Zeit der Vorbereitung und des Wartens auf Weihnachten anschaulich begreifbar zu machen.
Neben dem Adventskranz und der Adventskerze entstanden auch in Folge die Adventskalender, mit denen man die Tage bis zum Weihnachtsfest, verknüpft mit einer kleinen Belohnung, zählen kann: Hinter den Türchen der Fensterkalender finden sich verschiedenste Bildchen, die Weihnachtsstimmung zaubern, oder kleine feine Schokoladentäfelchen. Engelchen, Weihnachtsmänner, Zwerge, Teddybären und schön verpackte Geschenkpäckchen zieren die vielen Kalender, die zunächst vorwiegend für Kinder auf den Markt kamen. Nach und nach entdeckten jedoch auch Ansichtskarten- und verschiedene Kinderbuchverlage, Maler und junge innovative Papeterie- und Kunstverlage den Adventskalender als reizvolle Form und so gibt es ein breites Spektrum stilistische unterschiedlichster Adventskalender, von der Miniausgabe bis zum XXL-Format, mit und ohne Glitter, zum Aufstellen oder mit Zettelchen, zum Rätseln oder als nostalgisches Schiebbilderbuch, ganz modern mit Sound oder als Papierkunstobjekt. Der Kreativität und Originalität sind scheinbar keine Grenzen gesetzt und alles funktioniert ohne verpackte Geschenke in Form von Kosmetik, Tee, Kaffee, Socken usw.
Verschiedene Museen, wie z.B. die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die Staatlichen Museen zu Berlin, sammeln ausgewählte Adventskalender, im Internet und in Antiquariaten werden diese als „Papierantiquitäten“ gehandelt und es gibt einige wenige private Sammler.
Meist werden nämlich Adventskalender kurz nach Weihnachten entsorgt, jedoch manchmal als „Dachbodenfund“ ausgegraben. In meiner Sammlung befinden sich mittlerweile ca. 660 Kalender mit Türchen von 20 Verlagen, gestaltet von mehr als 30 renommierten GrafikerInnen und IllustratorInnen. Eine Bildergalerie mit Weihnachts- und Winterstimmung die verzaubert und Kindheitserinnerungen weckt und bei der auch die Besucher das ein oder andere Türchen öffnen dürfen.
Haspelgasse 12, 69117 Heidelberg
20.09.2024 (Eröffnung 19.09.2024, 19.00 Uhr) – 16.02.2025
Kunst, Wissenschaft und Museen bei der Herstellung von Wissen
Wahrheit ist nicht erst seit der massiven Verbreitung von Fake News und dem Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Informationsvermittlung ein schwieriger Begriff. Wie können wir inmitten all der Informationen in Bild, Wort oder Ton unsere Wahrheit finden? Wo sollen wir die Wahrheit finden? Wessen Wahrheit sollten wir glauben?
Diese Fragen stehen im Mittelpunkt von „Seeing Truth“, einer Ausstellung, die sich mit der Frage befasst, wie Wissenschaft, Kunst und Museen zusammengewirkt haben, um Wahrheiten zu schaffen – und manchmal auch zu verzerren. Wie bei der Darstellung der Dinosaurier haben Künstlerinnen und Künstler seit Jahrhunderten durch ihren Blick auf Naturphänomene oder durch ihre Sicht auf die Evolution des Lebens Wahrheiten geschaffen und unsere Wahrnehmung der Welt beeinflusst.
Die Sonderausstellung zeigt diesen Zusammenhang an Beispielen aus zwei Jahrhunderten. Entstanden ist das Projekt in Zusammenarbeit mit dem multidisziplinären Forschungsvorhaben The Future of Truth an der University of Connecticut/USA. Gezeigt werden Bilddarstellungen, Modelle und wissenschaftliche Gerätschaften aus deutschen und US-amerikanischen Museen sowie von privaten Sammlern und einzelnen Künstlern.
Römerstraße 162, 69126 Heidelberg
Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 13.00 bis 18.00 Uhr
27.09.2024 (Eröffnung 26.09.2024, 19 Uhr) – 02.02.2025
Mit der Ausstellung „EBERTSTADT Heidelberg“ realisiert das Friedrich-Ebert-Haus ein einzigartiges Projekt, das sich künstlerisch mit der Stadt Heidelberg und Friedrich Ebert als einem ihrer berühmtesten Söhne im Kontext der Bedeutung der Demokratie für unsere Gesellschaft auseinandersetzt. Woher kommt unsere Demokratie, wofür steht sie und was macht sie aus?
Antworten auf diese Fragen fanden 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter der Anleitung des Streetart-Künstlers Cédric Pintarelli alias „Sweetunograffiti“ im Rahmen eines halbtägigen Graffiti-Workshops am historischen Ort. Neben einem öffentlichen Workshoptag fanden zwei weitere mit Schülerinnen und Schülern des Hölderlin-Gymnasiums und des Helmholtz-Gymnasiums aus Heidelberg sowie des Friedrich-Ebert-Gymnasiums Sandhausen statt.
Die Ausstellung zeigt 20 Kunstwerke, die von einer Jury ausgewählt wurden. Sie steht unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt Heidelberg Prof. Dr. Eckart Würzner. Eröffnet wird die Ausstellung am 26. September um 19 Uhr.
Pfaffengasse 18, 69117 Heidelberg
April bis Oktober
November bis März
19. Oktober 2024 bis 12. Januar 2025
Europas Begegnungen mit fremden Kulturen sind vielfältig und von ambivalenten Interessen geprägt. Der Kunst kommt hierbei eine wichtige Rolle zu. Sie spiegelt und gestaltet die Vorstellung des Fremden, reflektiert die eigene kulturelle Identität durch Abgrenzung vom Anderen und verhandelt diese Positionen immer wieder neu. Die Heidelberger Ausstellung schlägt einen kunstreichen Bogen vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart. Sie führt von den Bildern der sogenannten Neuen Welt und des Orients über den Primitivismus der Moderne bis hin zu zeitgenössischer Malerei, Foto- und Videokunst.
Wie blickt Europa um 1500 auf Amerika? Wie viel Fiktion steckt in den Darstellungen des Orients? Welche Rolle spielt die außereuropäische Kunst für die Expressionisten und welche Bedeutung hat die Hautfarbe in der Kunst? Mit über achtzig Werken, darunter auch internationale Leihgaben, beleuchtet die Ausstellung die Konstruktion und Darstellung der Fremdheit in der europäischen Kunst. Anhand der Bilder bedeutender Künstler wie Albrecht Dürer, Rembrandt van Rijn, Jean-Étienne Liotard, Jean-Auguste-Dominique Ingres und Ernst Ludwig Kirchner werden vertraute Bildtraditionen und Sichtweisen hinterfragt. Im Dialog mit Malerei, Foto- und Videokunst zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler wie Gülsün Karamustafa, Lisl Ponger und Yinka Shonibare zeigt sich der aktuelle Blick auf das Thema. Auch eine Veranstaltungsreihe mit Gästen aus Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft nähert sich der Erfindung des Fremden aus unterschiedlichsten Blickwinkeln.
Exotische Illusionen
Die Expeditionen nach Afrika, Indien und vor allem Amerika eröffnen Europa um 1500 einen neuen Blick auf die Welt. Durch den Buchdruck verbreiten sich die Reiseberichte schnell und weit, exotische Objekte werden zu begehrten Sammlerstücken. Es entstehen mitunter sensationelle Darstellungen der fernen Kontinente, deren vermeintlich unzivilisierte Völker darin auf das gelehrte Europa der Eroberer treffen – eine für Jahrhunderte prägende Bilderfindung.
Fantasiebild Orient
Der Orient erscheint in der westlichen Kunst lange Zeit als ebenso faszinierend wie bedrohlich. So ist er zur Zeit der „Türkenkriege“ Sinnbild für Barbarei, gleichzeitig wächst durch Diplomatie und Handel die Wertschätzung für seine Kultur. Orientalische Bildmotive und Erzeugnisse vermitteln sozialen Status und Lebensart, die dekorative „Türkenmode“ durchdringt im 18. Jahrhundert das Leben der Oberschicht. Später wird der Orient als altertümlicher Ort mit archaisch wirkenden Geschlechterrollen dargestellt. Darin spiegeln sich die imperialen Eroberungsfantasien des 19. Jahrhunderts.
Traumwelten der Moderne
Die außereuropäische Kunst wird im frühen 20. Jahrhundert zur wichtigen Inspiration. Ihre scheinbare ‚Primitivität‘ gilt als neues künstlerisches Ideal, das die kolonialistischen Vorstellungen der Zeit widerspiegelt. Auch die deutschen Expressionisten nutzen diese Quelle zur künstlerischen Selbstdarstellung und entwerfen mit ihrer Hilfe ein idealisiertes Bild kultureller Ursprünglichkeit.
Konstruktion des weißen Blicks
Zentral für die künstlerische Inszenierung von Fremdheit ist die Gestaltung der Körperfarbe, die gesellschaftliche Hierarchien ausdrückt: Die vermeintliche Normalität weißer Haut verdeckt eine Abwertung Schwarzer Menschen. Diese erhalten in der Kunst oftmals die Rolle der exotischen „Anderen“. Der weiße Blick durchzieht unzählige Bildthemen der europäischen Kunst aller Epochen. In der Ausstellung wird er hinterfragt und durch alternative künstlerische Perspektiven herausgefordert.
Hauptstr. 97, 69117 Heidelberg
Di-So 10-18 Uhr
11.05.2024 (Eröffnung 17 Uhr) – 16.03.2025
Wild? Gezähmt? Fantastisch? Real? Tiere sind aus dem Leben des Menschen nicht wegzudenken. Sie umgeben uns im Alltag, in der Natur, in unseren Fantasien und Träumen. Löwen, Krokodile und wilde Büffelherden versetzen uns in Angst und Schrecken. Katzen und Hunde dagegen sind unsere gezähmten Freunde und Begleiter. Tiere dienen uns als Arbeitstiere, als Gefährten und Kuscheltiere, aber auch als Projektionsfläche für unsere Wünsche und Bedürfnisse. Was wir mit Tieren verbinden, spiegelt sich in allen Variationen menschlichen Ausdrucks. Wir begegnen Tieren in der materiellen Kultur, aber auch in Märchen, Mythen, Fabeln und Allegorien, in einem symbolischen Kosmos irgendwo zwischen Realität und Fantasie.
Die Ausstellung zeigt Tiere, Mischwesen und mythische Kreaturen von allen Kontinenten, die etwa Macht, Schönheit, Glück oder die Schöpfung symbolisieren. Sie führt die Besuchenden durch mystische Welten und eröffnet ein Bestiarium, wie es nur in den Köpfen der Menschen existiert.
www.vkm-vpst.de/tiere
Hauptstr. 235, 69117 Heidelberg
Mi-Sa 14-18 Uhr, So+Feiertage 11-18 Uhr
9.06.2024 (Eröffnung 14:30 Uhr) – 19.01.2025
In den Sammlungen des Völkerkundemuseums vPSt finden sich zahlreiche literarische Schätze aus vielen Teilen der Welt. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Stadt Heidelberg als „UNESCO City of Literature“ und dem Jahresthema „Tiersymbolik“ widmet das Museum der Buchkunst des bekannten japanischen Holzschnittmeisters Kitagawa Utamaro (1753 – 1806) eine eigene Sonderausstellung. Im Zentrum der Präsentation steht das um 1790 erschienene Buch Momo Chidori („Hundertausend Vögel“). Es ist eines von drei Werken des Künstlers, die sich mit naturkundlichen Themen auseinandersetzen und in denen die Illustrationen von parodistischen Gedichten (Kyôka) begleitet werden. Die Kyôka-Dichtung (wörtl. „Wilde Poesie“) erfreute sich im Japan des späten 17. und im 18. Jahrhundert großer Beliebtheit. Kyôka-Dichter trafen sich häufig im Rahmen von Dichterwettstreiten die ihr Vorbild in der höfischen Kultur der Heian-Zeit (794-1185) hatten. Auf humoristische Weise fassen Kyôka Alltägliches oder Vulgäres in einen eleganten, poetischen Rahmen.
Ergänzend dazu wird im Goldschmidt-Kabinett unser
eindrucksvoller Samurai-Kriegers samt Rüstung für Pferd und Reiter präsentiert.
Hauptstr. 235, 69117 Heidelberg
Mi-Sa 14-18 Uhr, So+Feiertage 11-18 Uhr
05.12.2024 (Eröffnung 04.12.2024, 19 Uhr) – 30.03.2025
Das Museum Sammlung Prinzhorn am Universitätsklinikum Heidelberg präsentiert über 200 historische und zeitgenössische Werke der eigenen Sammlung mit Tiermotiven, die stellvertretend für psychische Ausnahmeerfahrungen stehen. Sie wurden zwischen 1850 und heute von Anstaltsinsassen und Menschen mit Psychiatrieerfahrung geschaffen und sind Spiegelbilder für Emotionen und menschliches Verhalten. Urtiere, fantastische Mischwesen oder Ungeheuer, aber auch erstaunlich realistische Studien nach der Natur thematisieren Unheimliches, Unerklärliches und Allzumenschliches – von der Schöpfungsgeschichte bis zur aktuellen Gesellschafts- und Psychiatriekritik.
Von der Schöpfungsgeschichte bis zu moralischen Appellen in Tierform
Das erste, was Menschen malten, waren Tiere. Sie sind uns einerseits vertraut, andererseits aber auch fremd, was sie zu einer idealen Projektionsfläche macht. In der Ausstellung finden sich Tiere aller Art: von Urzeittieren über Haustiere bis hin zu exotischen Tieren, fantastischen Kreaturen, Ungeheuern und Hybriden. Frühe, um 1900 entstandene Werke greifen oftmals religiöse Themen auf. Heinrich Mebes zeichnet um 1900 ein Rebhuhn und betitelt sein Bild mit: „Das brütende Rebhuhn oder die herrschende Sünde“. Er bezieht sich damit auf das alttestamentliche Jeremia-Gleichnis. Aus der Tierdarstellung wird so ein Appell zur „Lebensrichtigkeit“. Alois Dallmayr thematisiert in seinen Zeichnungen immer wieder den Teufel und Dämonen in Schlangen- und Drachengestalt und bannt so seine Ängste. Konrad Zeuner ersinnt zu Beginn des Jahrhunderts eine eigene Schöpfungsgeschichte, die er schreibend und zeichnend in drei Heften festhält. Das erste Heft widmet er den Tieren.
Menschen, die Tiere als dumm verachten, verurteilte er. Denn sie seien es, die der Schöpfung einen großen Dienst erwiesen hätten. Ein halbes Jahrhundert später macht sich Hans Wühr Gedanken über die Schöpfung. Auf einer Zeichnung vermerkt er: „IM ANFANG WAR NICHTS. […] Das Nichts ist ein Tier. Sein Schwanz heißt Alpha, sein Kopf Omega. Es trottet im Uhrzeigersinne seiner Schwanzspitze hinterher. Der Abstand beträgt eine Ewigkeit. Seither hat das Tier vergessen, wem der Schwanz gehört. Es hat Sehnsucht nach ihm.“ In der Ausstellung sind zahlreiche fantastische Tierdarstellungen von Wühr vertreten, die durch feine Tuschezeichnungen und detailreiche Fantasie beeindrucken.
Tiersymbolik – Von Vögeln im Käfig bis hin zu bedrohlichen Katzen
Patienten greifen auch weitverbreitete Tiersymbole auf, wie den Vogel als Freiheitssymbol, den Schmetterling als Zeichen für Seele, Verwandlung und Auferstehung oder die schwarze Katze als Unglücksbotin. Von Oskar Herzberg stammt ein der Hölle entsandter „Hölenkater“ von 1914, der
„stark fauchend […] in einer Schwefelwolke“ daher schreitet. Vögel im Käfig erinnern Anstaltsinsass*innen an das eigene Schicksal. Johann Knopf zeichnete immer wieder Vögel und gab an, die Vogelsprache zu verstehen. Vielleicht als Ersatz, nachdem ihm das Verständnis der Menschen abhandenkam?
Fantastische Tiere – vom Untier zum Tier im Anzug
Während die Ausstellung auch beeindruckende Tierstudien nach der Natur zeigt, dominieren hier doch die fantastischen Wesen. Tiere, die menschliche Gesichtszüge tragen, werden zu „Un“-Tieren und verkörpern als Ungeheuer oder Dämonen das Bedrohliche und Unheimliche. Wie die „Teufelsziege“, die einem anonymen Patienten um 1926 im Wald erschienen war und die er in einer Kohlezeichnung festhielt. Vermenschlichte Tiere können aber auch eine humorvolle Dimension haben. So stellt Friedrich Schröder-Sonnenstern die feine Gesellschaft bloß, indem er sie in der Gestalt grotesker
Tierwesen eine makabre „Künstlerknochenverehrung“ (1956) zelebrieren lässt. Auch Psychiatriekritik ist in tierischer Figuration bissig in Szene gesetzt: Der Patient Max Junge kommt in einer Postkarten- Collage (1919) auf den Hund, der sich weigert, nach der Pfeife der Ärzte zu tanzen. Und in innigen, aber auch irritierenden Tier-Mensch-Kompositionen kommt die Sehnsucht nach Geborgenheit und Sexualität zum Ausdruck. Drachen, Kröten, Fische, Pferde, Vögel oder Raubtiere können so als erotischer Partnerersatz dienen.
Hybridwesen – Tiere zwischen den Welten
Die Ausstellung endet mit Hybridwesen. Hybride zwischen Tier und Mensch, Tier und Technik, Tier und Pflanze, Tier und Architektur oder Tier und Musikinstrument. Als Sinnbilder für Kreativität lassen diese Schöpfungen eine utopische Zwischensphäre anklingen – etwas, das Wirklichkeit werden könnte?
Voßstr. 2, 69115 Heidelberg
Di – So 11 – 17 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr, Mo geschlossen