Mit der Premiere der Barockoper »Adonis« von Johann Sigismund Kusser eröffnet das Theater und Orchester Heidelberg am Samstag, den 23. November 2024 um 19:30 Uhr im Rokokotheater Schwetzingen die 18. Ausgabe des Barockfests Winter in Schwetzingen. Die Produktion markiert die erste szenische Wiederaufführung des Werks seit seiner Uraufführung 1699/1700 am Stuttgarter Hof und setzt die erfolgreiche Reihe von Wiederentdeckungen des deutschen Barockmusiktheaters fort.
Johann Sigismund Kusser, geboren 1660 in Pressburg (Bratislava), gilt als einer der ersten Kosmopoliten der barocken Musikwelt. Seine Reisen durch Europa, darunter Aufenthalte in Stuttgart, Paris, Versailles, Italien und schließlich London und Dublin, prägten seine einzigartige Klangsprache, die französische und italienische Stilelemente verbindet. Mit Werken wie »Adonis« prägte Kusser nachfolgende Komponisten wie Reinhard Keiser, Georg Philipp Telemann und Georg Friedrich Händel. Das Libretto stammt von Flaminio Parisetti, der die mythologische Vorlage für die Opernbühne adaptierte.
Mythische Liebesirrungen erstmals wieder auf der Bühne
Die Oper erzählt von den Wirren der Liebe, ausgelöst durch Cupidos wahllos abgeschossene Pfeile. Als diese die Liebesgöttin Venus selbst und Adonis, das göttliche Abbild der Schönheit, treffen, nimmt das Drama seinen Lauf. Unter der musikalischen Leitung des renommierten Barockspezialisten Jörg Halubek, der das Werk bereits mit seinem Ensemble Il Gusto Barocco auf CD einspielte, und in der Inszenierung von Guillermo Amaya (zuletzt in Heidelberg mit »Die Liebe zu den drei Orangen«) präsentiert das Theater und Orchester Heidelberg eine exquisite Besetzung. Auf der Bühne sind Rémy Brès-Feuillet als Apollo, Theresa Immerz als Venus (Foto) und Jonas Müller als Adonis zu erleben. Komplettiert wird das Ensemble durch Indre Pelakauskaite (Daphne), Sreten Manojlović (Vulcanus), Zuzana Petrasová (Pallas) und João Terleira (Cupido).
Die Wiederentdeckung von Kussers »Adonis« ermöglicht einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung der Barockoper an der Schwelle zum 18. Jahrhundert. Das Werk steht exemplarisch für die kulturelle Vielfalt und den künstlerischen Austausch im Europa der Barockzeit und markiert damit eine wichtige Etappe in der Geschichte des Musiktheaters.
Hochkarätiges Festivalprogramm bis Januar 2025
Die Premiere von »Adonis« eröffnet das 18. Barockfest Winter in Schwetzingen, das vom 23. November 2024 bis zum 25. Januar 2025 mit Opern und Konzerten die Vielfalt der Barockmusik präsentiert. Neben weiteren Vorstellungen von »Adonis« umfasst das Programm hochkarätige Konzerte, darunter Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium (21. Dezember 2024) in der Peterskirche Heidelberg, das festliche Weihnachtskonzert mit Werken von Jean-Philippe Rameau, John Baston, Georg Philipp Telemann und Antonio Vivaldi (17./18./25. Dezember 2024) sowie das barocke Neujahrskonzert unter dem Titel »Von Krieg und Frieden« (11. Januar 2025), das musikalisch die Zeit des Dreißigjährigen Krieges beleuchtet. Das Festival bietet zudem familienfreundliche Formate wie eine kindgerechte Fassung des Weihnachtsoratoriums und das Sitzkissenkonzert »Von Hofnarren und Geburtstagskuchen« für die jüngsten Musikenthusiasten.
Den Abschluss von Winter in Schwetzingen 2024/25 bildet am 25. Januar 2025 das Konzert »Seelenfrieden« der lautten compagney BERLIN mit Musik von Johann Philipp Krieger, Johann Staden, Johann Erasmus Kindermann und Johann Pachelbel.
TICKETS Festivaleröffnung / 23. November 2024 / 19:30 Uhr / Rokokotheater